In den 20er Jahren beobachtete J.L. Moreno in den Gärten von Wien Kinder beim Spielen. Kreativ und spontan bewältigten die Kinder beim Rollenspiel Probleme, Konflikte und Gefühle ihres Schul- und Familienalltags.
Daraus entwickelte Moreno die Therapiemethode Psychodrama für Erwachsene.
Parallel entstand das eigenständige Kinderpsychodrama mit dem Spiel auf der symbolischen Ebene.
Heute findet es Anwendung bei der pädagogischen Wissensvermittlung, der Förderung sozialer Kompetenzen und der Stärkung der Resilienz bei Kindern und Jugendlichen als auch in der Therapie.
Kinder handeln von Geburt an (inter)aktiv und gestalten so ihren eigenen Lern- und Entwicklungsprozess mit. In der psychodramatischen Gruppenarbeit entsteht im gemeinsamen symbolischen Rollenspiel ein Handlungsfeld, in dem sich Selbstorganisation und Spiel entfalten kann.
Im kooperativen Prozess des gemeinsam entworfenen und inszenierten Spiel wird Sozialverhalten untereinander ausgehandelt, werden Konflikte symbolisch bearbeitet, Handlungskonsequenzen erlebt, spontane Impulse erprobt und gemeinsam kreative Lösungen entwickelt.
Im spielerischen Tun lernen die Kinder nicht nur, mit sich selber, der sie umgebenen Welt und den ihnen zur Verfügung stehenden Materialien umzugehen, sie drücken auch auf symbolischer Weise ihre Erfahrungen, ihre Wünsche, ihre Ängste und ihre Hoffnungen aus. Damit leisten sie ein Stück Bewältigungsarbeit, erleben sich als Akteur ihrer Entwicklung, als Schöpfer ihrer eigenen Lebenswirklichkeit.
Die kindliche Entwicklung und Sozialisation findet zu einem großen Teil in der Gruppe der Gleichaltrigen statt. In unserer modernen Welt mit Kleinfamilie, Urbanisierung und einer immer mehr ausufernden Medienkultur nehmen die Möglichkeiten zur Begegnung zwischen Kindern und zur Bildung von Kindergruppen ab.