Die methodischen Grundlagen lassen sich überwiegend aus dem sozial-heilpädagogischen, sozialtherapeutischen und systemischen Handeln ableiten, die stark auf handlungsorientierten und erlebnispädagogischen Ansätzen beruhen.
Daraus ergibt sich eine lebenspraktische und handlungsorientierte Arbeit sowohl mit dem Kind als Individuum als auch seiner Umwelt, wie Gruppe, Familie, Schule und soziales Umfeld.
5.1. Arbeitsfeld Gruppe – Verbesserte soziale Kompetenzen des Kindes
Die Gruppe ist ein pädagogisches und therapeutisches Feld, welches dem Kind Hilfen und Schutz gibt. Hier kann das Kind Beziehungen zu anderen und zu sich selbst eingehen und entwickeln.
Die Gruppe bietet neben der Befriedigung von Grundbedürfnissen dem Einzelnen die Möglichkeit, Aufgaben entsprechend seinen Möglichkeiten zu übernehmen und Mitverantwortung für die Gruppe, den Tagesablauf und sich selbst zu tragen. Er kann hier in seiner Persönlichkeit wachsen und sich mit anderen identifizieren.
5.2. Gruppenpädagogische Methoden
- die Verhaltenskontrolle, Techniken der Selbstkontrolle und Selbsteinschätzung, das Lernen am Modell und die Geborgenheit der Gruppe geben dem Kind Sicherheit und zunehmend soziale Kompetenz.
Die Gruppe ist außerdem Trainingsfeld. Hier kann sich der Einzelne z. B. erproben im:
- Geben und Nehmen können
- gewaltfreien Durchstehen von Konflikten
- Erkennen von Wünschen und Bedürfnissen anderer
- Zuhören können
- Umgang mit Nähe und Distanz
- Zeigen von Umgangsformen
Das Vorgehen in kleinen Schritten, das Verstärken positiver Verhaltensmuster und die Selbstreflexion sind Mittel, um gesetzte Ziele zu erreichen.
5.3. Arbeitsfeld Individuelle Förderung – gestärkte persönliche Kompetenzen des Kindes
Aus der Arbeit mit der Gruppe ergeben sich Ansätze für eine gezielte Förderung des einzelnen Kindes in den Bereichen:
- Kenntnisse und Einhaltung von Werten und Normen
- Einhaltung von Absprachen und Vereinbarungen
- Führen von Einzelgesprächen mit dem Ziel der Selbstdarstellung von Erreichtem und der Erarbeitung neuer Zielstellungen
- Entwicklung der Fähigkeit einer realistischen Selbsteinschätzung
- Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten
- Anleitung zur selbstständigen Einhaltung von Körperhygiene, des Tragens sauberer Kleidung und eines äußerlichen Ordnungssinns
- Entspannungs- und Konzentrationsübungen
- Aufarbeitung schulischer Defizite
- Bedarfsanalyse zum Heranziehen externer Fachkräfte (z.B. Psychologe, Logopäde)
5.4. Arbeitsfeld Schule – geförderte schulische Kompetenz des Kindes
Erste und wichtigste Aufgabe der schulischen Förderung ist es, den Schülern wieder Zugang zu schulischen Erfolgen zu vermitteln, damit aus diesen Erfolgen wiederum eigenständige Motivation und Leistungsbereitschaft sowie Zutrauen in die eigene Leistungsbereitschaft erwachsen kann.
Die Begleitung der schulischen Förderung erfolgt in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den entsprechenden Schulen, den Lehrern, Schulsozialarbeitern und der Beratungsstellen. Die Art und Weise und der Rhythmus der Zusammenarbeit werden geregelt.
Methoden der schulischen Förderung sind:
- tägliche Gespräche über den erlebten Schultag (somit Aufarbeitung des Erlebten)
- tägliche Erledigung der Hausaufgaben am eigenen Arbeitsplatz in ruhiger Atmosphäre
- Training des selbstständigen Packens der Mappe
- Vorbereitung auf den nächsten Schultag über die schriftlichen Hausaufgaben hinaus
- Hilfe und Anleitung zum Erlernen von Lerntechniken
- Erziehung zur Sauberkeit, Sorgfalt und Ordnung in den Schulsachen
- Aufarbeitung von Defiziten durch gezielte zusätzliche Übungen
- Bewusstmachen von Erfolgen und Erkennen von Teilerfolgen
- Konzentrations- und Entspannungsübungen
- spielerisches Lernen in der Freizeit durch geeignete Spielangebote
- Hausaufgabentraining mit Eltern und Kind in der Tagesgruppe
- ständige Einbeziehung der Eltern (Hausaufgaben am Wochenende)
- Beratung der Eltern zur Schullaufbahn in Zusammenarbeit mit den Schulen
- auf Wunsch Unterstützung der Eltern bei Schulkontakten
- Teilnahme an schulischen Höhepunkten wie z.B. Schulfesten
5.5. Arbeitsfeld Familie – gestärkte elterliche Kompetenz und geklärte Beziehungs- und Kommunikationsstrukturen
Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Familie soll der Versuch unternommen werden, die familiären Beziehungen so zu verändern, dass ein gemeinsames Zusammenleben langfristig möglich ist. Die teilweise räumliche Trennung bietet den Rahmen für Entlastung und Neuorientierung.
Methoden der Eltern – und Familienarbeit sind:
Familien- und Trainingstag ( alle Kinder sind an diesem Tag in ihren Familien)
- Eltern- Kind-Gespräche bzw. Elterngespräche in der Familie oder in der Tagesgruppe
- Training in häuslicher Umgebung mit den vorhandenen Möglichkeiten unter Einbeziehung der gesamten Familie (z.B. An- komm-training, Hausaufgaben-Training)
- gemeinsame Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Problemen bzw. Krisen
- Erleben von Beziehungen, Miteinander, Rollenverteilungen bzw. Rollenzuteilungen innerhalb des Familienverbandes
- Kennen lernen der Verhaltensweisen des Kindes im Haushalt
- Erkennen von Ressourcen (Was kann geleistet werden und was nicht?)
- Einblick in aktuelle Veränderungsprozesse – Hilfen schneller abstimmbar
- individuelle und intensive Arbeit vor Ort
- Kontinuität in der Elternarbeit
- Training und Lernen in Form von Praxiserprobung
- Arbeit mit Familienauftrag – gemeinsame Bearbeitung von Kind und Eltern
- Möglichkeit des Pflegens von Außenkontakten (Freundschaften, Sportvereine etc.)
- Förderung gemeinsamer Unternehmungen zwischen Eltern und Kind
- bewusste Integration des Kindes im Familienverband, trotz Besuch der Tagesgruppe
- Rufbereitschaft in der Woche ist gewährleistet
Die Arbeit mit den Eltern orientiert sich grundsätzlich an der Lebenswirklichkeit der Familien. Deshalb ist ein Kennen lernen des sozialen Umfeldes der Kinder in ihrer häuslichen Umgebung ebenso unabdingbar wie der Aufbau eines vertrauensvollen Verhältnisses zwischen Eltern und Mitarbeitern der Tagesgruppe. Nur die Bereitschaft für ein Miteinander von allen Beteiligten, also Familie, Kind und Tagesgruppe ermöglicht das Erkennen von Problemen und deren Bearbeitung.